Mais und Stangenbohne ergänzen sich ideal

© Dr. Walter Schmidt

Der Mais-Stangenbohnen-Mischanbau verbindet das große Ertragspotenzial des Maises mit dem hohen Proteingehalt und dem Stickstofffixierungsvermögen der Stangenbohne.

Schon auf dem Feld ergänzen sich Mais und Stangenbohne ideal: Der Massebildner Mais sorgt für eine hohe Wirtschaftlichkeit dieses Mischanbausystems (Ökonomie) und die Stangenbohne für eine positive Umweltwirkung (Ökologie). Der Mischkultur-Versuch von Professor Hauke Heuwinkel der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme nutzt alle ökologischen Vorteile eines kombinierten Anbaus. Eine Masterarbeit und drei Bachelorarbeiten zeigen dies wiederholt auf. Um die Ergebnisse der bisherigen Arbeiten zu diskutieren und die aktuellen Versuche anzuschauen, waren die Experten Dr. Walter Schmidt (freier Berater, ehemals Maiszüchter KWS), Dr. Matthias Landbeck (Maiszüchter KWS) und Dr. Walter Goldstein (Mandaamin Institut, Wisconsin) Anfang September vor Ort.

Vorteile von Mais in der Mischkultur mit einer Leguminose

In der Reinkultur Mais gibt es eine erhöhte Erosionsgefahr und eine geringere Biodiversität. Im Mischanbau hingegen zeigt der Mais folgende Stärken: Er übernimmt als Rankhilfe und Stütze die Funktion der Bohnenstange. Mit etwa 80% der Biomasseleistung ist er Leistungsträger. Als C4-Pflanze kann der Mais im Sommer höhere Temperaturen und verfügbaren Stickstoff effizienter zur Massebildung und Kohlenhydratsynthese nutzen. Damit verleiht er dem Anbausystem eine höhere Trockenstresstoleranz.

Vorteile der Stangenbohne im Mischanbau

Ohne Rankhilfe lässt sich die Stangenbohne in Reinkultur kaum ernten. In der Mischkultur fixiert die Stangenbohne bei geringer Bodenverfügbarkeit Stickstoff aus der Luft und überlässt den mineralisierten Bodenstickstoff dem Mais. Liegt im Boden ein Stickstoffüberschuss vor, greift das Selbstregulierungssystem der Bohne: Sie stellt die Stickstofffixierung ein und holt sich den Stickstoff aus der Bodenlösung. Da der Mais nur wenige Tage blüht, die Bohne aber über viele Wochen, bietet sie den Insekten über lange Zeit Nahrung. Dies erhöht die Insekten- und Vogelvielfalt im Feldbestand. Mit ihren Blättern deckt die Pflanze den Boden frühzeitig besser ab. Damit vermindert sie zum einen das Erosionsrisiko und zum anderen bietet sie Bodenbrütern höheren Schutz und fördert die Bodengare.

Intensivierung der Züchtung notwendig

Schon auf dem Feld ergänzen sich Mais und Stangenbohne ideal. Weitere Vorteile gibt es bei der Tierfütterung: aufgrund der Proteine in der Bohne, kann zum Beispiel Importsoja eingespart werden. Wichtig zu wissen ist jedoch: Unter den gegenwärtigen ökonomischen Voraussetzungen erreicht der Mais-Stangenbohnen-Mischanbau noch nicht die Wirtschaftlichkeit des Mais-Reinanbaus. Dies liegt an einem etwa 5 bis 15% geringeren Trockenmasseertrag und an Einschränkungen bei der (chemischen) Unkrautregulierung. Um die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit des Mischanbaus gegenüber dem Reinanbau möglichst schnell zu erreichen, ist eine Intensivierung der Züchtung dringend notwendig. Sie muss von einer starken wissenschaftlichen Begleitforschung unterstützt werden und sich auf die Gebiete Züchtung, Pflanzenbau und Tierernährung konzentrieren.

  • Spezialist für Mais-Bohne-Mischanbau Dr. Walter Schmidt während der Besichtigung des Versuchs © Dr. Walter Schmidt
  • Das Mais-Bohne-Expertenteam (v. li. n. re.): Anna Laffert, Daniela Vilser, Dr. Matthias Landbeck, Theresa Egger, Dr. Walter Goldstein, Professor Hauke Heuwinkel © Dr. Walter Schmidt

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