HSWT präsentiert Forschungsergebnisse zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Bayern und Tschechien zur Balancierung von Naturschutz und Tourismus
Im Rahmen eines grenzüberschreitenden bayerisch-tschechischen INTERREG-Forschungsprojekts hat die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zusammen mit verschiedenen Projektpartnern rund um das Thema Naturschutz und Naturerlebnis ein „Grenzüberschreitendes Konzept für Naturschutz und Naturerlebnis im Gebiet des böhmischen Waldes und der Oberpfalz“ entwickelt. Das Ziel des Projekts war es, Voraussetzungen für eine naturschonende Nutzung des natürlichen wie auch des touristischen Potenzials des Landschaftsschutzgebiets Böhmischer Wald und des angrenzenden Gebiets des Oberpfälzer Waldes (Naturparke Nördlicher Oberpfälzer Wald, Oberpfälzer Wald und Oberer Bayerischer Wald) zu schaffen. Die Projektpartner der HSWT waren die Regionale Entwicklungsagentur der Region Pilsen, die Regierung der Oberpfalz, die Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik und die Region Pilsen.
Auf der Abschlussveranstaltung im Centrum Bavaria Bohemia (CEBB) in Schönsee am 12. März 2020 präsentierten die HSWT-Wissenschaftler*innen Peter Blum und Dr. Linda Szücs, die Ergebnisse des dreijährigen EU-geförderten INTERREG-Projekts, das der Projektleitung von Prof. Dr. Markus Reinke, Landschaftsplaner, Landschaftsökologe und Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der HSWT, oblag. Um die kulinarischen und handwerklichen Besonderheiten des Gebiets zu betonen, gaben im Rahmen der Veranstaltung örtliche Museen sowie Handwerkerinnen und Handwerker Einblick in Fertigkeiten wie Kostümstickerei, Klöppeln, Bierbrauen und Besenherstellung.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Die wichtigsten Ziele des grenzüberschreitenden Projekts konnten in dem Verbundforschungsprojekt mit dem Leadpartner 'Regionale Entwicklungsagentur der Region Pilsen' allesamt realisiert werden. Allein die wesentlichen Akteure des Naturschutzes und Tourismus für diese Region aus Bayern und Tschechien an einen Tisch zu bringen, ist schon ein Meilenstein in der bayerisch-tschechischen Grenzregion.
Auch die Formulierung eines gemeinsames Leitbildes zwischen der bayerischen und tschechischen Seite kann als Erfolg gewertet werden. Statt eines weiteren unkontrollierten Ausbaus der touristischen Infrastruktur sollen nun Instrumente für einen nachhaltigen und naturverträglichen Tourismus im Untersuchungsgebiet beidseits der Grenze etabliert werden. Hierzu sind im Rahmen des Projekts gemeinsame Kartenwerke beidseits der Grenze im Maßstab 1:100.000 entstanden und gemeinsame Methoden, Definitionen sowie Lösungsstrategien für einen nachhaltigen Tourismus erarbeitet worden.
Fazit und Umsetzung der Projektergebnisse
Die Entwicklung des Tourismus vor allem auf tschechischer Seite soll in harmonische, naturschonende Bahnen gelenkt werden. Gemeinsame Projektideen wie z. B. ein grenzüberschreitendes Wegenetz sollen aufgegriffen und zum beiderseitigen Vorteil entwickelt werden. Mit der zum Teil parallel erarbeiteten Machbarkeitsstudie zum Grünen Band sind bereits eine Reihe konkreter grenzüberschreitender Umsetzungsprojekte entstanden. Mit den Forschungsergebnissen steht mittel- und langfristig eine solide Grundlage für zukünftige Planungen und Maßnahmen zur Verfügung.
Alle Projektbeteiligten sind nun aufgerufen, bei der weiteren Umsetzung dieser hervorragenden Grundlagen mitzuwirken und die entwickelten Instrumente in ihrem Zuständigkeitsbereich umzusetzen. Im Einzelnen sind dies:
- Lokale und Regionale Entscheidungsträger (Landräte und Bürgermeister)
- Höhere und untere Naturschutzbehörden
- Naturparkverwaltungen (Naturpark Oberer Bayerischer Wald, Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Naturpark Oberpfälzer Wald, Landschaftsschutzgebiet Böhmischer Wald)
- Lokale Naturschutzverbände und NGOs
- Lokale/regionale touristische Informationszentren und Tourismusvereine
- Aktionsbündnisse (insb. Aktionsbündnis Čerchov)
- Lokale Kultur- und Heimatvereine sowie Kultureinrichtungen (insbesondere CEBB in Schönsee)
- Ehrenamtliche Personen mit Orts- und Regionsbezug