• Laufzeit: 01.01.2019 – 31.03.2023
  • Schwerpunkt: Landnutzung
  • Forschungsstatus:  Abgeschlossen

Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau - Teilvorhaben Modellregion Süd (TerZ)

Zusammenfassung der Ergebnisse

Bei Projektstart arbeiteten die Betriebe überwiegend mit Substraten mit hohem Torfanteil (> 75 Vol.-%). Dieser wurde zunächst in einzelnen Kulturen und in einem relativ geringen Maß reduziert (siehe Abb. unten). Nach dem Sammeln erster Erfahrungen entschieden sich die meisten Betriebe, den Torfanteil weiter zu senken, sodass bereits im zweiten Projektjahr (Optimierungsphase) bei vielen nur noch 50 Vol.-% Torf eingesetzt wurden. Manche Betriebe haben zu diesem Zeitpunkt bereits ihre ganze Produktion umgestellt. Im dritten Projektjahr (Etablierungsphase) hatte der Großteil der Gärtner:innen das für sie passende Substrat gefunden und im Betrieb als Standard etabliert. Holzfasern und Kompost waren die am häufigsten verwendeten Torfersatzstoffe.

5 Kreisdiagramme parallel nebeneinander in hellblauen und grünen Farben, rechts eine Boxplot-Grafik
Prozentuelle Verteilung der volumenmäßigen Torfanteile zum Projektstart (blau) und jeweils am Ende der Einführungs-, Optimierungs- und Etablierungsphase (grün, von links nach rechts; der Boxplot rechts zeigt die Verteilung der Torfanteile bei den Substrat © HSWT

Die Erfahrungen aus der gesamten Projektlaufzeit zeigten, dass eine schrittweise Reduzierung des Torfanteils ganzer Kulturen einfacher umzusetzen ist als das Anlegen von Vergleichssätzen. Die kontinuierliche Auswertung von insgesamt rund 3.200 Substratproben zeigte die zunehmende Dynamik bei den chemischen Parametern wie z. B. dem Stickstoffhaushalt und dem pH-Wert aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Torfersatzstoffe. Deshalb ist insbesondere in den ersten Kulturwochen auf eine regelmäßige Überwachung der Kultur z. B. durch Substratproben zu achten.

Die Anpassungen bei Düngung und Bewässerung waren geringer als erwartet. In manchen Fällen mussten jedoch die Bewässerungsintervalle im Vergleich zu den Substraten mit einem höheren Torfanteil verkürzt werden. Auch eine zeitweise Erhöhung oder Reduzierung bzw. eine Änderung der Düngerzusammensetzung war in einigen Fällen erforderlich.

Die Projektergebnisse haben gezeigt, dass eine Reduktion des Torfanteils auf 50 Vol.-% gut machbar ist, die Pflanzen jedoch gegenüber den gewohnten Torfsubstraten engmaschiger kontrolliert werden müssen. Auch die Kulturführung muss je nach Substrat und Liefercharge immer wieder überprüft und angepasst werden.

Mehr Erkenntnisse aus dem Projekt und insbesondere Erfahrungsberichte der beteiligten Betriebe finden sie in der Informationsbroschüre TerZ - Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau. Zudem entstand im Projekt ein Online-Kurs mit vielen wichtigen Informationen zum erfolgreichen Umstieg auf torfreduzierte Substrate. Diese Informationen bilden auch eine Grundlage für das noch laufende Projekt FiniTo - Fachinformationen für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate, an dem die HSWT ebenfalls beteiligt ist.

Hintergrund des Gesamtprojekts

Die gesamte Produktion von Zierpflanzen erfolgt in hohem Maße in torfbasierten Substraten. Auch Hobbygärtner haben über Jahrzehnte gute Erfahrungen mit überwiegend torfhaltigen Blumenerden gemacht. Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen muss aber die Verwendung von Torf in Kultursubstraten und Blumenerden mittelfristig auf ein Minimum reduziert werden. In dem Modell- und Demonstrationsvorhaben 'Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau (TerZ)' hatten sich die LVG Hannover-Ahlem, die auch für die Gesamtkoordination des Projekts verantwortlich war, das Versuchszentrum Gartenbau Straelen/Köln-Auweiler, das LfULG Dresden-Pillnitz, die LVG Heidelberg und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zu einem Projektkonsortium zusammengeschlossen, um Betriebe bei der Umstellung auf torfreduzierte Substrate zu begleiten. Die an diesem Vorhaben teilnehmenden Demonstrationsbetriebe sollten die national bzw. regional vertretenen Betriebsstrukturen und Gegebenheiten der Zierpflanzenproduktion möglichst breit abbilden. Zu diesem Zweck wurde das Bundesgebiet in fünf Modellregionen unterteilt, in denen die dort ansässige Einrichtung die Koordination für die Betriebe der jeweiligen Region übernahm. Das Demonstrationsvorhaben konnte belegen, dass ein großer Teil der in Deutschland produzierten Zierpflanzen ohne Qualitätseinbußen in stark torfreduzierten Substraten kultiviert und somit die Verwendung von Torf im Produktionsgartenbau reduziert werden kann.

Unterschiedliche Torfersatzstoffe

Teilprojekte der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Das Fachgebiet Pflanzenernährung des Instituts für Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) übernahm mit ihrem modern ausgestatteten Labor die Analyse der Kultursubstrate aus allen Modellregionen. Außerdem betreute und koordinierte das HSWT-Team die teilnehmenden Demonstrationsbetriebe in Bayern und arbeitete dabei eng mit der LWG Veitshöchheim sowie der Erzeugerringberatung für Blumen und Zierpflanzen in Bayern Süd, Mittel- und Unterfranken zusammen. In der Modellregion Süd (Bayern) waren die Demonstrationsbetriebe über alle Regierungsbezirke verteilt. Produktionsbetriebe mit überwiegend indirektem Absatz und einem breiten Kulturprogramm (Frühjahrsblüher, Poinsettien, Cyclamen, Elatiorbegonien bis zu Beet- und Balkonpflanzen u. a.) bildeten dabei den Schwerpunkt.

In der ersten Projektphase wurden die betriebsspezifischen Gegebenheiten erfasst und das Kulturprogramm festgelegt, anschließend dazu passende, torfreduzierte Substratmischungen ausgesucht. Durch regelmäßige Betriebsbesuche und engmaschige Substratanalysen wurde die Kulturführung in dieser Phase laufend optimiert. Zudem wurde die Substratlogistik und -lagerung als qualitätsbeeinflussender Faktor erfasst und untersucht. In der letzten Phase wurden die Betriebe bei der Etablierung der torfreduzierten Substrate begleitet und eine dauerhafte Umstellung angestrebt. Während der vierjährigen Projektlaufzeit wurde der Torfanteil in den verwendeten Substraten auf einen kultur- und betriebsspezifisch minimalen Anteil verringert und lag maximal bei 50 %. Zur ökonomischen Bewertung wurde wurde das Vorhaben in dem Teilprojekt TerZ-BWL vom Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre des Instituts für Gartenbau betriebswirtschaftlich begleitet.

Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit

Der Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch stellte einen wichtigen Projektschwerpunkt dar. Die Koordinator:innen und Demonstrationsbetriebe regional und bundesweit befanden sich in in einem kontinuierlichen Austausch. Die Formate dazu waren Projekttreffen, Betriebsbesuche und Videokonferenzen. Die gesammelten Erkenntnisse wurden den Fachkreisen über digitale Medien, Onlineseminare, gartenbauliche Informationsportale und Internetseiten der am Projekt beteiligten Institutionen zur Verfügung gestellt. Durch die umfassende Information aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten (Substratproduktion, Gartenbaubetriebe, Beratung, Handel) wurde die Entscheidungsfindung bezüglich einer stark torfreduzierten Produktion erleichtert. Zudem wurden die Erkenntnisse aus dem Projekt der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, die Präsentation derProjekterkenntnisse auf öffentlich zugänglichen Kanälen ermöglicht jedem eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Torfersatzstoffe.Die LVG Heidelberg stellte Know-how und erforderliche EDV-Technik im Bereich der Learning Management Systeme für alle Projektpartner zur Verfügung.

Unterlagen zu der Veranstaltung: "Virtueller Austausch der Region Süd zum Thema Kompost" - 15.06.2021

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